ast fünfzig Jahre ist es her Dass Holger zu erblicken hatte Was ihn ganz mit Zorn erfüllte. Auf einer seiner grünen Wiesen Lagen Hirt und Schaf Und ihr Blut tränkte die Erde. Mit roten Händen stand dabei ein Mann und Diener Lokis Da schwoll in Holger großer Hass Und er übte seine Rache Indem er den Übeltäter sogleich erschlug.

Über diesen Verlust war Loki nicht froh Denn der Erschlagene War ihm ein treuer Anhänger gewesen. So sann der Gott auf Rache Und Holger ward verflucht Denn wer den Zorn eines Gottes auf sich lenkt Der ist verflucht und tot geweiht. Im Traum erschien das hohe Wesen Granur dem Häuptling einer Orkschar Und das hässliche Geschöpf zog los Mit seinem Haufen Grünhäutiger.

Es war noch früh am Tage Als das Horn der Wachen Mit seinem Laut das Dorf erfüllte Gleich bevor die tapf’ren Recken Vom Orkensäbel niedergestreckt Den Boden mit ihrem Blut bedeckten Bald lagen viele Leiber dar nieder Kinder, Frauen gleichsam Männern Auf der dunklen Erde. Ein gar fürchterliches Heer Brach in das Dorf Um zu rauben um zu morden.

Mutig focht Holger Seinen Weg durch die schrecklich Horde Stinkender Gestalten Viele fielen unter den Hieben Die kamen gar gewaltig und unzähmbar Von seiner triefend Klinge. Bis Holger dann vor Granur stand. Er hieb auf das Monstrum ein Und die Wut führte einen jeden Schlag. Doch Loki hatte dem niederen Gezücht Eine strahlend Rüstung gereicht. So zerbarst Holgers Schwert Als es sich in Rippen schneiden sollt.

Ungeschützt und ohne Schwert Stand Holger keuchend da. Sein Feind lachte ganz voller Hohn Und riss die blitzend Klinge hoch Um sie sogleich in Holgers Brust zu bohren. Besudelt vom eigenen Saft Fiel Holger vorn über Und riss mit letzter Kraft Dem Ork das rechte Auge aus. Dann legte er sich nieder.

Doch Thor hatte gesehen Dass all dies bloß geschah Durch Lokis Wirken Und er hieß diese Einmischung nicht gut Denn es waren Dinge der Sterblichen Und nicht die der Götter. So hielt er schützend seine Hand Über Holger Der im Sterben lag Und bewahrte ihn so Vor einem gar zu frühen Tod.

Holger jedoch Ward nun ohne Hab und Gut Wenngleich auch voller Gram. So rief er wutentbrannt Nach dem Donnergott Und verlangte gleich nach Sühne. Doch der Gott lehnte ab Und wollt sich nicht einmischen In die Dinge die nicht seine waren. So wies er Holger an Allein ins Gebirg zu ziehen Um dort das kleine Volk zu suchen. Dort sollt er Beweis Für seine Würde bringen Und ein mächtig Schwert erlangen.

So zog Holger viele Wochen Durch rauhes Land. Nicht erfrorn oder verhungert Weil der Wunsch nach Rache Ihn immer weiter trug. Bis er vor den Toren stand Die so alt sind wie die Welt Und Holger verlangte Einlass nach fjall Wie nach einem Schwert Dass im Stande die Rüstung zu durchdringen.

Doch die Zwerge sprachen weise: „Erst musst du beweisen Deine Würde und deinen Geist. Denn nur wer stark ist und nicht dumm Dem ist erlaubt solches Schwert zu tragen!“ Und sie wiesen ihm den Weg Durch ein großes Tor.

Dahinter war ein langer Saal Spärlich nur beleuchtet. Und nichts schien in ihm Doch als Holger schritt nach vorn Traf ihn ein Pfeil ihm Beine. Der Stein auf den er trat Schoß ihn aus der Wand. So blickte und erkannte Holger diesen Stein. Denn gezeichnet war er. So mied er diese Steine Im fortlaufenden Gang. Doch als er fast am Ende war Gab’s nur noch solche Vor ihm So sprang er mutig weiter Und überwand die erste Hürde.

Als die zweite Türe Gleich hinter ihm sich schloß Da stand er in einem Saale Fast von eines Dorfes Größe. Und an seinem Ende Stand ein weit‘res Tor Bewacht von einem Wesen Gar schrecklicher Gestalt. Das Haupt von einer Schlange Den Rücken hell entflammt Und der Körper schuppig. Das Wesen stürmte los Und Holger musst sich wehren Doch wie dies ohne Waffe? Das Monster war schon fast heran Da öffnete Holger die Tür Zum Raume voller Fallen Und duckte sich Um dem springenden Unhold zu entkommen. Das Monster aber stürzte Gleichwegs in die Fallen Und Pfeile spickten seinen Leib Bis die Flamme auf dem Rücken In Düsternis erlosch.

Nun im dritten Raume Gab es zwei der Türen Und vor jeder stand ein Zwerg. Da sprach der eine laut: „Seit hunderten von Jahren Stehn wir hier vor diesen Toren Zum Herzen der Erde Und gewehren den Zutritt Jedem der die richt’ge Türe weiß zu wählen. So wisse, Du darfst eine Frage stellen Und nur einer von uns wird wahr sprechen Denn der andere wird gewisslich lügen. Wählst du dann die falsche Tür Führt’s dich ins Verderben Und du wirst irren Durch die Gänge im Gestein Auf alle Ewigkeit.“

Holger dachte lange nach Und nach langer Zeit Ging er zu einer Wache Und sprach in ruhigem Ton: „Sprich, welche Tür Wird dein Kumpane mir empfehlen Um nicht zu fehlen?“ Da sprach’s: „Die Linke!“ Da nahm Holger die Rechte Und ward in einem Raum In dessen Mitte Sich ein Sockel aus Adamit fand. Holger nahm ein Stück an sich Und befand sich in der Schmiede.

Dort schmiedeten die Meister Ein Schwert aus Adamit und Stahl Um es Holger dann zu reichen. „Du hast dich wohl bewiesen Und sollst dies Schwert nun tragen!“ Sprach der Schmied der Schmiede Und geleitete Holger aus den Bergen. So zog der Nordmann los Um endlich Rache zu nehmen An den Mördern seiner Sippe.

Auf seiner Reise Kurz vor ihrem Ende Traf Holger ein Hexenweib Dass ihm eine Flasche reichte Deren Inhalt sollte ihn In einen Ork verwandeln. So nahm er es Und schritt bis zum Eingang Des Tales in dem die dunkle Schar lebte Die ihm alles genommen.

Holger trank die Flasche Und erstaunt sah er Wie er sich in ein Monster verwandelte. So schritt er unbemerkt ins Lager Bis zum Zelte Granurs Dort warf Holger seinen Mantel ab Und schlug dem Ork Den Schädel ab Um dann in sein Gesicht zu spucken.

Als die Wache Den letzten Schrei Des Häuptlings hörte Stürmte sie herbei. Doch Holger tötete jeden Der sich ihm in den weg stellte. So lief er aus dem Tal Und hatte fast all die Orken Um ihr Leben gebracht. Seit her wurde das Schwert Opokki Slatrari genannt.

Als Holger seine Rache geübt hatte Erschien ihm Thor und sprach: „Dein Werk ist getan Und nun wirst du dies Schwert Nicht mehr brauchen. Denn es ist nicht an Menschen Eine solche Waffe zu besitzen.“ Und er nahm es und zerbrach es.

Holger aber fand ein neues Weib Und seine Felder trugen reiche Frucht Ebenso wie die Lenden Der ihm angetrauten. Denn sie schenkte ihm zwei Söhne.

Dies war die Geschichte Um Holger den Rächer So wie sie Von nun an weitergegeben wird.

Von Arvid Oddson nach einer Idee von Erik Holgerson