or langer zeit, da ward es, dass zwei Sippen auf der Insel lebten, die wir heut Reykjajar heißen.

Ihre Dörfer lagen keinen ganzen Tag den ein Mann auf dem Pferde reitet auseinander und so kannten sie sich gut.

Die beiden Sippschaften hatten vielerlei gleichsam. So auch ihre starken und gesunden Männer und das Weibsvolk war gesegnet von Freya, denn es war schön anzuschauen und voller Leidenschaft.

So kam’s, dass gleichwohl beide Stämme konnten schnell sich wohl vergrößern. Und wie dem so war, so musst man bald auch den Feldern gleichsam tun. Denn wo nun deine Sippe wächst, da soll auch wachsen schnell das Feld.

Und so kam’s, dass fortan kein Mann mehr, noch ein Reittier brauchte um gen eines Tages vom einem Land zum andren zu gelangen. Das tat sich gut für beide Dörfer, denn ihre Freundschaft ward noch besser und man handelte nun auch ohne Unterlass.

So kam’s, dass durch den Tausch von Waren und vieler guter Sommer die Sippen bald noch einmal größer war’n als wie zuvor.

Bald gab es gar so viele Mann und Weib in jeder Sippe, dass alle liegend hätten zwei Dutzend Äcker bedeckt. Und wie es nun so war, fehlt’s bald an Stroh und Korn. So mussten beide Stämme ein weitres Mal ihr Land erweiten als bis der Weg vom äußersten Feld des einen zum äußersten Feld des andern war so wie ein Mann kann gehen an einem Morgen.

Nun hätte man wohl schon zu jener Zeit gar ahnen können, dass bald an Land es fehlte.

Doch ist‘s wohl so: Hat’s an Essen, Vieh und Bier zu viel, vergisst das Weib das Sehen kann bald die Runen zu befragen.

Und so kam’s, dass bald ein weitres Male die Sippschaft beider Stämme wuchs durch die weichen Lenden vieler guter Frauen. Und ein weit’res Male kam es dann so weit, dass man Äcker musst ziehen länger und auch noch breit.

Doch ward es nun, dass beide Sippen nun wollten ein und dasselbe Land bebauen und keiner wollt dem andern Vortritt lassen oder an andrer Stelle das eigne Gut erweitern.

So kam es dann zum Streit.

Ganz ohne böses Wirken, doch bloß aus reiner Gier, versammelten sogleich die Jarle ihre Krieger auf dem Land, das sie als ihr Eigen begehrten, um dem andren Dorf zu zeigen, wem das Recht gebührt.

In furchtbarer Wut und getrieben von Habsucht, so stürmten sie aufeinander zu und erschlugen sich Mann für Mann. Und weil kein Mann und kein Weib hatte Forseti, als Schlichter zuvor angerufen, so wollte auch keiner der Asen sich an diesem Gemetzel recht erfreun.

Und so kam’s, dass jeder Mann einen anderen erschlug bevor er selbst niedersank und Blut sprudelte aus ihm hervor. Bis bald nur noch die beiden Jarle standen und sich zur gleichen Zeit die Kehle zerrissen.

So kam’s, dass das Land, das ein jeder für sich begehrte, doch keinem zufiel, denn da war ja niemand um es zu bebauen.

Doch aus dem gierigen Blut der gefallenen Mannen, das tief ins Erdreich sickerte – manch einer sagt bis zu den Dunkelalben hin – entsprangen gar fürchterliche Gestalten mit grüner Haut oder schwarzem Pelz und den Hauern von grässlichen Ebern. Und ihre Art war dem Blut gemein, aus dem sie entstanden: Gierig und getrieben von Habsucht.

Als sich die Wesen aus der Erde wühlten, nannten sie sich selbst Ork, Ark oder Urk, ganz wie es ihre Fratzen formen konnten und sie zogen los zu den Häusern ihrer Blutsvätern und fraßen Weib und Kind, denn sie waren der Völlerei anheim gefallen.