Donnerstag
Rau war die Überfahrt gewesen. Die See stürmisch und kalte Winde zogen über das Schiff hinweg. Trotzdem blieb die Fahrt ruhig. Als die Ylfinge an der Küste von Dänemark entlang segelten, schwammen ihnen Teile eines Bootes entgegen, aber sonst war nichts zu sehen. Unruhig war die Nacht und ein Gestank wie verwestes Fleisch zog ihnen durch die Nasen. Unruhe machte sich unter den Männern und Frauen breit. Obwohl keine direkte Gefahr zu sehen war, schliefen sie unruhig in dieser Nacht. Da geschah es, dass ein jeder den gleichen Traum hatte. Ein kleines Mädchen erschien aus dem Nichts und wandelte langsam über die Planken. Ihre barfüßigen Schritte machten keinen Laut. Nur ein leichtes weißes Gewand bekleidete es und es hielt die Hände kummervoll vor die Brust gepresst. Mit rot unterlaufenen Augen sprach das Kind. „Der eine Mann wird kommen und wieder unter den lebenden sein.“ Dann war es vorbei und alle erwachten. Ein ungutes Gefühl machte sich breit.
Das Schiff landete an der gleichen Küste wie immer. Es gab keinen Empfang und so machte man sich an den beschwerlichen Aufstieg zur Fjoreburg. Bevor sie den Weg der Klippen erreichten fanden sie einen Toten. Es war ein Bauer der offensichtlich erschlagen wurde. Nichts Besonderes auf Fjoreholm, man wusste ja, wie Hjassir, der Herr, mit den Seinen umsprang.
Die Wachen grüßten die Ylfinge und nachdem man ihnen verkündete wer man sei, wurden sie sofort in die Burg eingelassen. Man sprach davon, dass Hjassir seine Gäste in der Kapelle empfangen wollte. Bei dem einen oder anderen Mann beschlich sich die Frage, ob Hjassir wohl zu den Christen übergetreten sei. Dem war aber nicht so. Hjassir thronte auf seinem Sitz in mitten der Kapelle, bewacht von seinen Húskarlen und Sklavinnen zu seinen Füßen. Jander machte ihm seine Aufwartung. Mann wechselte freundliche Worte und ein Gastmahl wurde den Ylfingen gereicht. Jander verkündete, dass die Ylfinge dieses Jahr selber für ihren Schutz sorgen würden. Hjassir hatte überhaupt nichts dagegen. Er lud die Ylfinge zu den Fjoreholmer Winterspielen ein. Man müsse Leistung zeigen und würde dafür Perlen bekommen und wer die meisten habe, erhalte eine Wandertrophäe, ein schwere Silberkette. Die Ylfinge beschlossen daran teilzunehmen. Nach dem Empfang ging es in die Taverne, alte Freunde begrüßen und zum singen. Nur ein Ereignis umschattete diesen ersten Abend. Thorhall von den Hornwallern, machte herablassende Scherze gegenüber den Ronländer Frauen, die unter Janders Schutz fuhren. Genauso, schmähte er gegenüber Olaf Janders Gesangskünsten. Jander und die Ylfinge sammelte sich darauf im Teehaus, um Thorhall zur Rede zu stellen. Thorhall zeigte sich angesichts der starken Familie reuig und entschuldigte sich. Er schob sein Verhalten auf Nyland, von wo er geschmäht zurückgekommen sei. Für die Ylfinge war die Angelegenheit damit erledigt. Gerüchte machten die Runde. Der rote Stier solle in Fehde mit den Lendermannen liegen. Die Wallwyker hätten vergifteten Met mitgebracht. Dieses Gerücht wurde sofort durch die saufenden Wallwyker entschärft, denn es starb keiner von ihnen.
Freitag
Der Morgen kam schleppend in gang, zu sehr schmerzte der Kopf vom schweren Trunke. Olaf hatte sich inzwischen um den Markt und die Gerüchte gekümmert. An dem Gerücht mit der Fehde schien etwas dran zu sein. Was wohl auch dran lag, dass dem Hjassir beim Mahl das Sax quer über den Bauch schnitt. Hjassir überlebte den Anschlag. Nach dem frühen Mahl, trafen sich die Männer zu Wehrübungen. Es wurden Angriffe und Verteidigungen geübt. Auch hier konnte die Ylfinge die begehrten Perlen erhalten und fielen positiv auf. Am Rande geschah es, das Ragnvaldr mit einem anderen in Streit geriet und sie sich bis aufs Blut schlugen. Ragnvaldr überlebte nur knapp und der Andere wurden tot die Klippen hinab geworfen. Noch war kein Thingfrieden ausgerufen.
Der Markt begann und die Ylfinge machten sich an ihre Arbeit. Gute Kontakte wurden geknüpft und gute Geschäfte gemacht. Dann kam es zu einem Ereignis. Arnulf von den Ländermannen stach Hjassir auf dem Markt in den Rücken. Der Getroffene stürzte in den Stand von Olaf. Doch Arnulf ließ nicht nach und schlug weiter auf dem am Boden liegenden ein, so dass Diana in Gefahr geriet. Olaf unterbrach den Kampf. Außer sich schrie der den Täter und die Húskarle von Hjassir zusammen, da keiner nur einen Finger gerührt hatte. Arnulf entschuldigte sich, da er die Ylfinge nicht in Gefahr bringen wollte und bezahlte sofort den Schaden. Jetzt war aber klar, dass die Lendermannen und der Stier im Streit lagen.
Nach dem Markt rief Otra den Thingfrieden aus und leitet das Ritual ein, damit das Thing eröffnet werden konnte. Das Thing wurde durch den Goden Widukind geführt. Es wurde über die Vergangene Heerfahrt gesprochen. Es war ein recht ereignisloses Gespräch. Jander hatte mit Unruhen gerechnet, da Gerüchte umgingen, dass einige mit seiner Herrschaft nicht zufrieden waren. Aber dem war nicht so. Die feigen Rückenredner hatten nicht den Mut aufzustehen. So ging der erste Thingtag zu Ende.
Abends wurde der Skaldenwettbewerb ausgerufen. Diana und Dagur, der Knecht von Olaf nahem daran Teil und erhielten jeweils 5 Perlen für diese Mühe. Skalde des Heeres wurde Sture von den Svartingen. So ging ein weiterer Abend mit feiern zu ende.
Samstag:
Nach dem Frühstück wurde zur Jagd geblasen. Die Ylfinge nahmen daran teil. Es sei hier nur am Rande erwähnt, dass die Ylfinge zwei der wildesten Eber erlegten und dafür ihre Perlen bekamen. Interessanter war es, dass Dagur, der bei den Treibern war, erleben musste, wie Ragnvaldr den Björn Olgarson von den Söderburger hinterrücks ermordete, als ein Bär die Treiber angriff. Und auch Ragnar Haraldson, der bei den Jägern war und unter dessen Schutz der Björn fuhr, einem feigen Anschlag auf sein Leben zum Opfer l. Mit Hilfe von Keila und Otra konnte er gerettet werden und berichtete das er von einem Mann Namens Ragnvaldr angefallen wurde und nicht wisse warum. Auf diesen Ereignissen heraus und weil der heilige Thingfrieden beschmutz wurde, sprachen noch andere von merkwürdigen Ereignissen. Die Ronländer hatten sich in der Nacht von Ragnvaldr verfolgt gefühlt. Jole der Ronländer hatte gesehen wie Ragnvaldr dem Jarl Ragna die Mütze des Toten hingeworfen hatte, und dieser hatte sie genommen. Jander beschloss den Verletzten bis zum Thing zu schützen. Einige Sippen trafen sich, um das Problem zu besprechen. Doch darüber bleibt der Nebel des Schweigens.
Vor dem Thing gab es noch ein paar Wettkämpfe, die aber ereignislos blieben.
Der Thing begann und die Ylfinge eskortierten Ragnar Haraldson und hielten ihn da noch verborgen. Schnell kam es zur Anklage durch Jander, aber auch durch andere Sippenoberhäupte. Ragnvaldr wurde vom Thingsprecher verhört. Er wand sich wie eine Schlage, doch immer mehr Zeugen traten vor und immer abscheulicher wurde die Tat. Es kam heraus, das er gegen Bezahlung einen Heermann getötet hatte und nicht nur das, er sollte auch eine Nacht mit Gawel erhalten und Jarl Ragnar solle der Auftraggeber gewesen sein. Es begannen hitzige und starke Schlagabtausche. Der Jarl bestritt alles und er sowie Ragnvaldr beschuldigten sich der Lüge. Ein Götterurteil wurde durch das Thing abgelehnt, der Jarl solle selber seine Ehre herstellen. Dieser tat gar nichts. Ragnar Haraldson trat vor und sprach wie ein verängstigtes Weib und wurde so zum Gespött. Das Thing verurteilte Ragnvaldr und die seinen wurden drei Jahre in Verbannung geschickt. Ein zu mildes Urteil wie so manch einer dachte.
Danach wurde über Heerfahrt geredet. Es wurde schnell klar, dass es nach Nyland gehen sollte. Es zeigte sich auch, dass es schon drei Kandidaten für die Heerkönigwahl geben wird. Eydir der mächtige Wallwyker, Hjassir der rote Stier und Rasmus, der nicht da war, aber durch einen Knecht dieses verlauten ließ. Die Arten der Kandidaten waren so unterschiedlich wie sie selbst.
Nachdem Ahasvar danach fragte, stellte sich Durudan als neuer Baumeister vor.
Olaf eröffnete dem Heer, dass er im nächsten Jahr und für immer Odins Raben leiten wolle. Er erhielt Fürsprache von Sture von den Svartvingen und es gab vom Heer keine Einwände. Den Ylfinge wurde klar warum Olaf die Tage so umtriebig war. Jander war sichtlich zufrieden.
Die Lendermannen und der Stier legten ihren Streit mit einer Blutgeldzahlung bei.
Das Thing ging zu Ende und man stärkte sich. Nach dem Essen gab es eine Feuerdarbietung. Danach ging Hjassir dazu über, die Sieger der Winterspiele zu küren. 180 Perlen waren im Umlauf. Die Ylfinge hatten 130 davon und keiner trat noch vor. Jander redete über seine Familie, über Leistung, Vertrauen, Opferbereitschaft und Freundschaft. Dafür solle Mette die Halskette tragen und ein jeden daran erinnern. Danach wurde gefeiert.
Olaf bekam in der Nacht noch heraus, das Hjassir den Verurteilten Unterkunft und Schutz gewährte. Man wird wohl noch einiges zu hören haben.
Für die Ylfinge war es ein erfolgreiches Thing
Man nahm am Skaldenwettbewerb zum ersten Mal teil und schaffte es sogar in die zweite Runde. Man eroberte bei Waffengang Perlen und wurde als starke und zusammenstehende Familie erkannt. Man hatte großes Jagdgeschick. Jander konnte durch Stärke, alle ihm Widerredner, in ihre dunklen Ecken verbannen. Die Bündnisse zwischen den Sippen konnte erschlossen und wieder enger verbunden werden. Otra die Völva eröffnete den Thingblot. Es wurde gute Geschäfte gemacht. Die Sippe gewann die Fjoreholmerwinterspiele.
Man war wieder eine Sippe, ein Blut, stolz und unerreicht. Denn das sind wir, die stolzen Männer und Frauen von Reykjajar, wir die Ylfinge. Heil den Asen.
Bericht von Olaf Karguson