Nun es ward, dass ein Teil der Ylfinge, unter ihnen Jander, Isegrimm, Ulf und Erik, auf einer Fahrt an der Insel Nordfeuer anlegten und in der Taverne „Valhalla“ einkehrten um sich die dortige Bevölkerung näher zu beschauen und einen guten Trank einzunehmen.
Arvid Oddson war zum ersten Male mit der Sippe auf Fahrt und war noch sehr geschafft von der langen Zeit auf der See.
Triefend nass betraten wir den Schankraum und wurden von einer kleinen Schar einheimischer Gestalten beäugt. Arvid zeigte ein reges Interesse an den zwei, später drei, Spitzohren, denn er hatte nie zuvor Angehörige dieses Volkes erblicken können.
Jander beschloss in seiner Güte einige Münzen über die Theke wandern zu lassen und seine Gefährten mit einem Krug (für manche wurden es auch drei oder vier) des hiesigen Bieres ein wenig aufzuheitern. Dies gelang auch und die Ylfinge füllten sich ebenso wie der Schankraum. Denn immer mehr Gestalten, nun auch einige Wanderer aus Nah und Fern, kehrten in dem Gasthaus ein.
Ein einheimischer Mann, ein Medikus – jedoch keiner von der Art, die aus höherem Hause sondern ein bürgerlicher und freundlicher, redete von dem nahen Wald, den er den „Schwarzen Wald“ oder, wie weitere Einheimische „den Wald der verlorenen Seelen“ nannte, und berichtete von seltsamen Gestalten die dort verkehrten. Er schien den Meisten aufgrund seines fortgeschrittenen Alters verrückt geworden zu sein, daher schenkte man ihm nur die Aufmerksamkeit, die einem Kind, dass Wahrheit von Lüge nicht unterscheiden vermag gegeben wird.
Der Schankraum war nach einiger Zeit wahrlich gut gefüllt und seltsame Gestalten wie auch viele in rot- schwarzen Wappenröcken hatten sich an den vielen Tischen versammelt, so dass dem Zuschauer ein wahrlich buntes Bild offenbar wurde. Auch eine Gruppe von hünenhaften Leuten gesellte sich an einen Tisch. Zwei von ihnen schwer gerüstet und kräftigen Körpers, ein großer rothaariger, der trotz Regens und nicht allzu warmen Wetters mit entblößtem Oberkörper wanderte, von eben solcher Gestalt und geschmückt mit Knochen und Farbe im Gesicht, wie auch ein Weibe, ebenfalls bemalt und einen Stab der Ziegenschädel statt einer Kugel an seinem Ende hatte mit sich führend.
Die Männer aus Reykjajar kamen mit dieser Truppe ins Gespräch und erfuhren, dass das Weib eine aus Reykjajar stammende Loki- Priesterin war, was gerade Erik nicht sonderlich erfreute, da es ja sein Vater Holger war, der vor langer Zeit sein Vieh an einen Schergen des Gottes der List und des Feuers verlor. Der große dumme Kerl mit den roten Haaren stammte aus Antarktika und war auf seltsamen Wegen in die kleine vierköpfige Truppe geraten. Die anderen beiden Mannen waren irgendwo aus nördlichen Gefilden wie auch Teile der Ylfinge.
Als die Ylfinge und die kleine Truppe gerade ins Gespräch gekommen waren, ging ein Raunen durch den Raum, so dass alle Anwesenden gen Eingang blickten um zu schauen wer solch Aufruhr verursachte. Da standen nun alle die, welche eben noch im Schankraum verteilt saßen mit ihren Wappenröcken auf denen sich in roter Farbe der Hammer Thors abbildete, beisammen und unter ihnen noch einige stärker gerüstete in Brustplatte. Der am schwersten und edelste Gerüstete unter ihnen sprach mit lauter Stimme, dass der gesamte Schankraum verstummte um zu lauschen. Er sei Torian Falkenflügel, Lord Hauptmann des Söldnerhaufens „Thors Hammer“ und hier um einige zusätzliche Recken und Reckinnen für einen Eskortierauftrag zu gewinnen, wie es vor einigen Wochen ausgerufen wurde.
Da die Ylfinge gerade erst mit unserem Schiff angelegt hatten, wussten sie von nichts, doch erklärten diese Dinge den bunten Haufen, der sich dort, auf der Insel Nordfeuer in einer abgelegenen Taverne versammelt hatte.
Doch der Sold von einem Silber je Kopf für die Arbeit nur eines Tages ließ auch die Ylfinge nicht kalt. Und dies obwohl uns jemand flüsterte es sei ein hohes Kopfgeld auf den Söldnerhauptmann ausgesetzt, da dieser einst bei dem Herrn der benachbarten Grafschaft den Sold eingetrieben hatte, der ihm unterschlagen wurde. Da wir dies Gerücht, selbst wenn es der Wahrheit entsprach nur als die Ausführung des Soldvertrages ansehen konnten, schrieben wir uns kurzerhand ebenfalls ein und beschlossen doch länger auf dieser Insel zu verweilen.
Der Auftrag war einen Händler mit Namen Tiberus durch den zuvor von dem einheimischen Heiler als so gefährlich beschriebenen Wald zu führen, da dieser zum nördlichen Hafen wollte um dort seine Waren feil zu bieten. Wir waren um die fünfzig Mann nachdem sich alle in die Soldliste eingeschrieben hatten, die mit auf die Reise gehen wollten. Der Hersir bemerkte bevor wir abzogen noch, dass sich keiner der einheimischen hatte überreden lassen mit durch diesen Wald zu kommen, doch man tat dies ab, indem man sagte, es handle sich um eines der Märchen, die man sich in manchen Gegenden seit Generationen erzählte und das die Leute davon abhielt Dinge zu tun, die sie ohne ihre eigene Angst wohl bewältigen könnten.
So zog die Truppe los um in den Wald zu gehen und dort den Händler zu treffen.
Der Weg zum Waldrand war nicht weit, doch war der Händler nicht mehr dort, denn wir waren zu langsam gewesen. Daher hatte sich Tiberius bereits ein Stück in den Wald begeben um uns auf einer Lichtung nicht weit im Innern des Waldstücks zu treffen. Doch als wir losziehen wollten tauchten mitten aus dem Wald zwei seltsame Weibsbilder auf und redeten seltsam. Sie erkundigten sich, was man in „ihrem Walde“ wollte und verschwanden nach einiger Zeit wieder zwischen den Bäumen. Schulterzuckend zog man auf Befehl des Hauptmannes los. Arvid Oddson wurde, da er, immer seinem Vater nachstrebend, keine Rüstung trug, gemeinsam mit einer Angehörigen des sanften Volkes als Späher auserkoren und lief sogleich mit seiner Begleiterin los. Auf der weiteren Reise sollte er das Volk der Alben besser kennen und ihre Behändigkeit zu schätzen lernen ebenso die Zartheit in ihren Bewegungen.
Während also der kleine aber gut gerüstete Söldnerhaufen in langsamen Schritt vorrückte, liefen die Späher vor und überprüften die Sicherheit des Weges. Sie kletterten Vorsprünge entlang und hielten Ausschau nach den seltsamen Kreaturen, von denen die in Nordfeuer Ansässigen gesprochen hatten.
Schon nach einigen Schritt begegneten sie wieder den seltsamen Weibern, die sich nun weigerten die Späher passieren zu lassen und mit dem Einsatz von Feuer drohten. Denn sie waren beide, wie man bald feststellen musste der Zauberei mächtig. Nach einigen Versuchen der Überredung und einer kleinen Unterhaltung mit dem Lord Hauptmann beschlossen die beiden verwirrten Hexen, oder was auch immer sie waren, die Truppe durch den Wald zu und auf dem richtigen Weg zu führen. Viele der Mannen murrten, vor allem als die Weiber wieder wirres Gerede über eine sprechende eiche begannen, doch stimmten ihre Aussagen den Weg zum nördlichen Hafen betreffend mit den Empfehlungen des Hauptmanns, welcher die Karten studiert hatte, überein. Und so wanderte der kleine Zug weiter.
Schließlich entdeckte die Elbenmaid mit ihren scharfen Augen eine mysteriöse Steintafel auf der in roter Farbe seltsame Runen eingeschlagen waren. Es dauerte einige Zeit bis einer der Gelehrten in der Gruppe ihre Bedeutung entschlüsseln konnte und auch das Ergebnis seiner langen Forschung befriedigte keinen der Mannen wirklich, denn sie ergaben keinen klaren Sinn. So zog man weiter.
Doch lange Zeit war für die Späher, die weiter voraus eilten, nichts zu erblicken und auch die Elbenmaid mit ihren scharfen Augen und Ohren vernahm nichts, dass sie beunruhigen konnte. Und schließlich ist das Volk der Elfen den Wäldern und Weiden sehr zugetan, so dass sie wissen wie ein Wald klingen muss und wie er es nicht sollte.
Doch als sie sich in Sicherheit wogen und die Späher sich auf einem breiten Weg durch den sich gerade lichtenden Wald bewegten erblickten sie in der Ferne drei seltsame Gestalten. Ihre verformten Fratzen ließen sich noch aus der Weite erkennen. Da liefen die Elfe und der Sohn Odds zurück zum Trupp um Torian Falkenflügel die Begebenheit zu schildern.
Nach kurzer Beratung beschlossen die Hauptmänner in geordneter Formation weiter zu gehen und das seltsame Gezücht einfach zu überrennen. Nach etwa hundert bis zweihundert Schritt war man wieder in Sichtweite und konnte langsam erkennen, dass es sich um zwei Orken und ein anderes seltsames Wergeschöpf handelte. Diese begannen auch gleich als sie die Truppe erblickten ein gar fürchterliches Geheul anzustimmen.
Die Söldner wollten gerade vorstürmen als die erste Reihe mit den Schildträgern zurückprallten. Der Blick der Mannen war nun frei auf eine kleine Lichtung und zwei weitere Werkreaturen wie auch einen gar abscheulichen Dämon. Das Wesen aus den niedersten Gefilden zog soeben eine lange Klinge und richtete selbe auf den Händler, der im Dreck kniete und verzweifelt versuchte sich loszureißen.
Der Trupp, der Tiberius eigentlich beschützen sollte, versuchte einzugreifen, stieß jedoch stetig gegen eine unsichtbare Barriere. Einer unter ihnen der auch der Magie mächtig war, versuchte diese Wand zu zerstören, doch mussten die Männer und Frauen während dessen ansehen wie der Händler enthauptet wurde und waren außer Stande ihm zur Hilfe zu eilen.
Als die Barriere fiel stürmten alle wutentbrannt los und stürzten sich auf die kleine Schar von durch und durch bösen Wesen. Ein Kampf begann, der schon gewonnen schien, als plötzlich aus dem Wald her Pfeile flogen und dem nur spärlich mit Schilden gerüsteten Trupp beinahe einige Schwerter kostete. Zudem stürmten noch einige Orken und ekelerregendes, fremdes Gezücht auf die rechte Flanke, so dass die Truppe versprengt wurde.
Nach einigen Kämpfen wurden die Wesen niedergerungen und auch die Bergauf positionierten Gestalten wurden von einigen tapferen Recken erschlagen.
Der Dämon verschwand und auf dem Schlachtfeld lagen viele Leichen. Unter ihnen auch Tiberius der Händler. Während die Verletzten der Gruppe ihre Wunden verbanden oder verbinden ließen, untersuchten einige den Toten. Einer der Hauptmänner entdeckte ein Amulett in Form eines fünfzackigen Sterns um seinen Hals, doch als er versuchte das Amulett zu berühren, schrie er laut auf, denn er hatte sich die Handfläche verbrannt. Einzig die Loki- Priesterin schaffte es das Amulett aufzuheben und mit sich zu nehmen.
Auch entdeckten einige Splitter einer weiteren Steintafel, die ebenfalls Runen in dieser seltsamen roten Schrift enthielt. Doch auch ihr Inhalt und ihre Bedeutung blieben trotz der Mühen der Kleriker und Gelehrten unklar.
Nachdem alle Wunden verbunden waren und die Söldner sich gesammelt hatten, setzte sich der nun wesentlich vorsichtigere Zug in Bewegung.
Wieder wurden die Späher, die beide soeben ihren ersten Kampf um Leben und Tod gefochten hatten, vorausgeschickt.
Wieder geschah lange Zeit nichts, außer dass der seit morgens anhaltende Regen den Trupp immer mehr anstrengte und die Moral des Haufens langsam zerstörte. In einem dunklen Wald, in dem sie stets mit einem Angriff grausamer Wesen rechnen mussten, und bis auf die Haut durchnässt schleppte man sich weiter. Stets begleitet vom wirren Gefasel der beiden seltsamen Weiber.
Immer wieder tauchten einige Orken oder andere Monster auf, flohen dann aber feige wie sie waren ins Geäst. Durstig nach Blut zog die Meute weiter und hoffte bald wenigstens ein paar dieser Kreaturen den Schädel spalten zu können. Einmal gar gelang es einem Schützen, einem Krieger und Arvid Oddson zwei der Gestalten zu umrunden und so ihren Fluchtweg zu versperren. Sie wurden grausam niedergemacht und der Eisbarbar aus dem tiefsten Süden biss einem von ihnen, der sich blutend auf dem Boden wälzte gar die Nase ab.
Nach diesem Zusammentreffen geschah lange Zeit nichts, bis die Späher wieder Bericht erstatteten und einen kleinen hölzernen Unterstand, hinter dem eine lange Klinge geglänzt, erblickt hatten. Die Truppe verlangsamte wieder den Schritt und näherte sich formiert und wieder kampfbereit dem Ort des Geschehens.
Als man auf wenige Schritt heran gekommen war gaben sich einige Gestalten in Wappenröcken der hiesigen Grafschaft zu erkennen. Einige Bogenschützen und Kämpfer wie ihr Hauptmann mit einem Bidenhänder. Dieser erhob auch sogleich das Wort an die erleichtert aufatmende Masse und vor allem an den Lord Hauptmann. Sie seien vom Grafen dieser Scholle und suchten nach einem Pack von Söldnern mit dem Namen „Thors Hammer“ unter der Führung eines Torian Falkenflügels.
Allen wurde sofort klar, dass es sich um einige Schergen des Grafen handelte die das Kopfgeld und die Nachricht von der Sichtung Torian Falkenflügels im Wald der verlorenen Seelen gelockt hatte. Wenngleich einige auch zunächst annahmen, man könne unerkannt weiterziehen, waren die Söldner des Hammers scheinbar kampfbereit, denn sie schickten sich erst an ihre Wappenröcke zu verdecken, als sie von uns dazu aufgefordert wurden. Doch in der Zeit in der dies geschah waren aus dem Mund des Hauptmanns der gräflichen Speichellecker wohl zu viele üble Bemerkungen über Torian gefallen, so dass sich dieser in seiner Ehre gekränkt, zu erkennen gab.
Als jedoch der oberste Gardist den Söldnerhauptmann zum Zweikampf forderte schlug dieser ab und empfahl, wohl nach guter Söldnerart aber ehrlos, einen Kampf aller Mannen. Und sogleich entbrannte ein solcher. Das Schlachtenglück schwankte hin und her, denn viele aus der ehemaligen Eskorte um des nun toten Händlers fielen unter schweren Hieben oder mit Pfeilen gespickt zu Boden. So kam es, dass Arvid nur knapp dem Tod durch die Schüsse eines Langbogens entrann, da alle Heiler und Heilerinnen sich um sein Wohl bemühten, nachdem der Kampf durch die Flucht der noch lebenden Gardisten beendet ward. Auch Jander entrann dem Gefecht nicht völlig unbeschadet, doch wesentlich glimpflicher als Odds Nachkomme.
Die Wunden leckend und froh über ein wenig erbeutete Verpflegung beschloss man eine Rast zu halten. Die Krieger und Kämpferinnen waren an einer Wegkreuzung angekommen an deren Mitte sich zwischen zweien der vier Abzweigungen eine große, alte Eiche mit zwei statt nur einer Krone befand. Die Hexenweiber rannten auch gleich auf diese los und begannen wie wild auf den Baum einzuplappern. Auch wenn dies zunächst niemanden in der Arbeit des Essens oder des Ruhens störte, hörten einige, die nah an dem alten Waldwesen standen auf, als dieses in langsamen aber deutlichen Worten zu sprechen begann und den beiden Weibern, die nun besserwisserisch zu dem Haufen Söldner blickten, auf ihre Fragen antwortete.
Schnell bildete sich ein Ring von Leuten bei denen die Neugier die Furcht überwunden hatte um die sprechende Eiche, die nun ein Rätsel stellte. Doch während die meisten entweder sich mit dessen Lösung beschäftigten oder einfach nur über den seltsamen Baum staunten, entriss der ungeduldige Eisbarbar, auf den seine Herrin, die Loki- Priesterin, nicht aufgepasst hatte, Arvid dessen Axt. denn dieser hatte sich ebenfalls zu den Menschen am Baum gesellt und bewunderte das Gewächs dessen Art ihm gänzlich fremd erschien. Der Dumme wollte gerade zum Hieb ausholen, da versuchte Arvid ihn aufzuhalten, indem er die Axt festhielt und den Mann mit dem Geist eines Kindes ermahnte, niemals auf sprechende Bäume ein zu hacken. Die Eiche aber, nicht mit der Fähigkeit des Sehens, wohl aber der des Lauschens gesegnet, missverstand die Situation und ließ einen schweren Ast auf Arvids Arm stürzten. Der gab sofort knackend nach und riss den Jüngling aus Reykjajar zu Boden.
Von spontanem Mitleid und dem Gefühl etwas falsch gemacht zu haben beflügelt, befreite der Mann aus dem Eis den Jungen und trug ihn schnell zum nächsten Heilkundigen. Doch weder die Klerikerin noch einer der Elfen hatte noch die Kraft auf andere als die gewöhnliche Art und Weise den gebrochenen Knochen zu behandeln. So richtete die Klerikerin der Söldnertruppe den Arm wieder, was nicht ohne große Schmerzen auf Seite Arvids von statten ging, wie selbiger auch lauthals kundtat, und schiente den nun unbrauchbaren Arm.
Als der Späher, der aufgrund einer ihm durch einen Pfeil zugefügten Beinverletzung und seinem gebrochenen Arm wohl keine solche Aufgabe mehr erfüllen konnte, sich vom Schmerz befreit hatte, nicht zuletzt aufgrund der Hilfe des Mets den man ihm bereitwillig reichte, war einer seiner Kumpanen auf die Lösung des von der Eiche gestellten Rätsels gekommen und in einer großen grauen Wolke voller Rauch tauchte ein alter Magus auf. Dieser erklärte in kurzen Worten, dass er seit Jahrhunderten in dieser Eiche eingekerkert gewesen war und entschuldigte sich dann um einem seit langem nicht mehr getätigten Geschäft nachzugehen.
Als der mächtige Mann wiederkehrte entwickelte sich sofort ein langes Gespräch zwischen ihm und denen, welche der arkanen Künste mächtig oder zumindest in ihnen gebildet waren. Diese fragten den Zauberer aus und dieser berichtete ihnen einiges. Auch die beiden Hexenweiber lauschten aufmerksam und je mehr der Magus sprach, desto mehr verdunkelten sich ihre Züge. Denn was der Mann aus der Eiche zu berichten wusste, war nicht erfreulich:
Ein Dämon war, wahrscheinlich mit Hilfe eines Nekromanten, in den Wald losgelassen worden und verunsicherte mit einigen dunklen Geschöpfen das Stückchen Natur. Jener war es, den die Mannen gesehen hatten wie er den Händler erschlug.
Man fasste den Entschluss, den Dämon zu töten, doch wusste man nicht wie es eine solch mächtige Ausgeburt der Hölle zu bekämpfen galt. doch auch auf diese Frage fand der Magus eine Antwort: Mit Hilfe der Götter und mit dem Wasser einer magisch Quelle sollten die Söldner ein Schwert der Macht erschaffen, dass es allein vermochte das schlechte Wesen zu töten. So sollte es geschehen und der Magier verabschiedete sich.
Da rang sich Arvid mit all seinem Mut dazu durch und stapfte blind vor Schmerzen in Bein und Arm zu dem Mann der als Baum, dem Ylfing den Arm gebrochen hatte und verlangte eine Wiedergutmachung. Der Zauberer glaubte ihm, dass er es nicht war der den Baum zu fällen gedacht hatte und ließ mit seinen heilenden Händen die Knochen wieder zusammenwachsen. Es würde nur wenig Zeit brauchen, bis Arvid seinen eben noch gebrochenen Arm wieder gebrauchen könnte. Dann verschwand der Magus in einer großen Wolke voll grauem Rauch und die Truppe sammelte sich um loszuziehen und nach der heiligen Quelle zu suchen.
Doch durch den anhaltenden Regenguss und die vielen Blessuren war die Moral der Mannen auf seinem Tiefpunkt. Einige redeten nun schon wirres Zeug und lachten über die Schrecken die sie erwarteten. Bis die beiden Weiber aus dem Wald einige Worte der Mahnung sprachen und sie zur Vernunft ermahnten. Da die verrückten Weibsbilder nun vernünftig und voller Angst sprachen beunruhigte es einige Männer so sehr, dass sie tatsächlich die Beherrschung warten und sich wieder ihren Aufgaben widmeten. Ein kleiner Trupp wurde in den Wald Richtung der heiligen Quelle geschickt und verschwanden für lange Zeit. Die Mannen warteten und harrten voller Ungeduld aus. Doch der Trupp kam und kam nicht wieder und die Verwundeten schrien gar fürchterlich. So entsannte Torian Falkenflügel Arvid und einen seiner Wachen um nach den Vermissten Ausschau zu halten. Doch kaum waren die beiden ein Stück ins Geäst eingedrungen, da kamen ihnen auch schon die Gestalten entgegen und hielten eine Phiole voller Quellwasser empor.
Nun sollte eine Zeremonie abgehalten werden, in der die Götter um Hilfe gebeten wurden, doch war nicht mehr genug Zeit um zu dem günstigsten Platz für derlei magische Dinge zu wandern und so waren die drei für dieses Ritual Auserwählten gezwungen es an Ort und Stelle durchzuführen.
Während die Gelehrten all ihre Kraft konzentrierten und viele Worte der Macht sprachen, bildete der Rest der Söldner einen Schutzkreis aus Menschen um bei einem Angriff der Orken oder Werkreaturen gewappnet zu sein. Doch statt des Pfeilhagels oder der heran stürmenden Feindesscharen, welche die Mannen erwarteten wurde plötzlich Arvid von einem unsäglichen Schmerz durchzogen und schrie auf die Knie fallend, gar erbärmlich. Doch gerade als Ulf sich ihm annahm verging aller Schmerz und Arvid stand irritiert wieder auf nun geradezu wahnsinnig vor Angst.
Einer der Söldner sah auf einmal seinen Hauptmann sterben und brach fast zusammen. Eines der Hexenweiber mahnte den Kreis zu halten und sich nicht beeindrucken zu lassen, da der Dämon sich zu wehren versuchte. Danach schien nichts mehr zu geschehen. Und mit einkehrender Erschöpfung für alle am Ritual Beteiligten und einem großen Lärm erschien in der Mitte des Zirkels ein Schwert, dass vor Glanz fast einen jeden blendete. Nur einer sollte es tragen und dieser eine sollte es an sich nehmen. Als niemand sich zu melden versuchte griff ein elfischer Kleriker nach der Klinge und sie nahm ihren neuen Herren an.
Doch als man frohen Mutes zum Kampfe ziehen wollte, entdeckte jemand den Eisbarbaren der mit blutenden Knöcheln ohnmächtig dalag und sich nicht mehr rührte. einige zerschlagene Wurzelende lagen an seinen Füßen. Seine Herrin, die Priesterin des Feuergottes, stellte fest, dass er im Boden eingewachsen war und sich selbst hatte versucht zu befreien. So war der dumme Mann dazu gekommen sich selbst in die Beine zu schlagen und so zu verstümmeln.
Die Heiler taten ihr bestes und sie schafften es gar den Südländer wieder zu Bewusstsein zu bekommen, doch war er kaum im Stande selbst zu laufen und schickte die Truppe mit den mutigen Worten voraus er würde schon nachkommen. So geschah es und man zog weiter und tiefer in den Wald.
Nach kurzer Wanderschaft erblickte das Häufchen kampfeslustiger aber angeschlagener Gesellen einige Lichter hinter einer Wegbiegung und etwas später erblickten sie einen großen Turm auf einem steinigen Platz direkt an einer Stelle, an welcher er Boden steil nach unten abfiel, so dass man eine freie und weite Sicht auf die Umgebung hatte. Die Männer und Frauen formierten sich um auf den Platz zu maschieren doch wider Erwarten stießen sie auf eine imaginäre Wand die sie zunächst nicht schafften zu durchbrechen. Um den Turm versammelten sich einige Monster. Orken, Werwölfe und seltsame Rattenmenschen, und auch einige Untote. Und dann tauchte er auf: Das große Übel, der Dämon. Und der magische verfluchte Wall gab nach. Die tapfere Truppe stürmte vor und stürzten sich ins Schlachtgetümmel. Monster wurden nieder gemäht und unter schweren Verlusten wurden auch ein Bogenschütze, der sich auf einer Anhöhe positioniert hatte und der Magus der sich ebenfalls zeigte bezwungen. Als aber der Elb mit dem heiligen Schwert auf den Dämon losstürmte befiel ihn eine gar grausige Macht und er richtete die Klinge gegen seine Freunde und Begleiter. Zur selben Zeit mussten die Mannen, die sich an der linken Flanke gut getan hatten und alle Feinde niedergerungen hatten, eine grausige Entdeckung machen. Denn als sie sich von ihren geschlagenen Feinden abwandten um sich dem Kampfgetümmel auf der anderen Seite des Platzes zu stellen sahen sie nur weitere böse Wesen aus einer Hintertür des Turms stürmen und auf den ungedeckten Rücken vieler Kämpfer zu stürmen.
Die Warnungen kamen fast zu spät und auch die zur Hilfe Eilenden fielen schnell unter den grausamen Schlägen ihrer Gegner.
Am Ende des Kampfes schafften die wenigen Übrigen es doch den Dämon zu verjagen und die Schlacht mit höchsten Verlusten doch noch für sich zu entscheiden, doch wie es zu diesen Begebenheiten kam, wusste später niemand mehr zu berichten.
Jander, der schwer blutend am Boden lag und Arvid wurden von dem weniger angeschlagenem Isegrimm gestützt und mit letzten Kräften an den Eingang zum großen Hof des Turms des Nekromanten geschleppt und lagen dort da nieder. Mit einem letzten Blick erkannten sie noch ein riesiges Feld von Halbtoten und Verwundeten vor sich. Dann wurde es dunkel. Auf die Walküren wartend, die sie vom Schlachtfeld tragen sollten, nahmen die Mannen am Rande des Todes eine dunkle Gestalt war, die sie fragte warum sie nicht nach Valhall einkehren sollten. Als jedoch niemand sprach, antwortete das Wesen, dass es für sie alle noch viel zu früh wäre und sie nun aufstehen und gen Heimat schreiten sollten. Dann verschwand es und Dutzende von Stimmen wanden sich in Schmerzensschreien, denn die Heilung die an ihnen vollzogen wurde war das wohl schmerzvollste, dass die Mannen je erlebt hatten, denn statt sich irgendwann dem süßen Nebel der Ohnmacht hinzugeben, wachte ihr Körper und hielt den Schmerz der in ihm brannte.
Danach atmete man wieder frische abendliche Luft. Der Regen war verzogen und der Trupp zog wieder zum Ausgangspunkt ihrer Reise um in der Taverene „Valhalla“ die vollzogene Rache zu feiern. Auf der Rückreise nahm sich Jander Yuna, einer Maid von „Thors Hammer“, an und gewährte ihr unter seinem großen Umhang Schutz vor der nun in die ermüdeten Kleider einkehrende Kälte.
So war es, dass auch die Ylfinge um einige Erfahrung und Freunde reicher wie auch Arvid nach seinem ersten wahren Abenteuer wieder nach Reykjarjar zurückkehren konnten. Natürlich erst nachdem sie sich den leiblichen Genüssen des Essens und des Mets ausreichend hingegeben hatten.
geschrieben von Arvid Oddson