Wir machten uns auf den Weg zum Rat der Clans. Kalter Wind peitschte uns ins Gesicht. Unsere Nasen und Ohren waren rot und schmerzten vor Kälte. In Janders Bart bildeten sich kleine Eiszapfen, es war lausig kalt hier. Das Land war weiß bedeckt, überall lag hoher Schnee und immer noch fiel Schnee vom Himmel. Unsere restliche Besatzung sollte aufgrund der Witterung auf dem Schiff bleiben und dieses bewachen.
So machten Jander und ich uns auf den Weg und gingen den steilen Berg hinauf.
Endlich an der Hütte angekommen, wurden wir herzlichst von den Clan Leuten begrüßt. Jander und ich bezogen unsere Schlafstätte. Nach der langen Reise waren wir sehr durstig und uns war kalt. Unsere Kleidung war nass, diese tauschten wir rasch und so gingen wir in die Taverne.
In der Taverne wurde bereits ausgiebig gefeierten. Die Schenke befand sich in einem kleinen, runden, steinernen Bau, etwas abseits von unserem Schlafplatz. In der Mitte war eine große Feuerstelle, die für den Raum die Wärme abgab, hier wärmten wir uns einen Moment auf. Das Schankhaus leuchtete hell im Glanz des Kerzenscheins auf. Rund um die Feuerstelle waren Tische und Bänke, wo auch wir uns niederließen. Im Schein der Kerzen erkannten wir einige Hornwaller wie Thorwin mit Jelva, Lasse, Thorhall und unsere Raya. Onkel Thore war zu unserer Überraschung auch angereist.
So setzen wir uns alle an einem Tisch und erzählten uns Geschichten von unseren letzen Reisen. Durch die wärmende Feuerstelle im Rücken und dem keltischen Tee wurde uns rasch wieder warm.
An den anderen Tischen wurde gespielt, irgendein Würfelspiel, was wir nicht kannten, erzählt, gesungen und gestritten. Der Streit wurde aber rasch durch die barsche jedoch freundliche Wirtin geschlichtet.
Unser Gastgeber Murphy Mc Kaylor lud uns ein um uns Willkommen zu heißen und sprach uns das Gastrecht aus. Wir kehrten später ins Schankhaus zurück...
Aus irgendeinem Grund war ein keltisches Weib nicht damit einverstanden wie Jander mit mir sprach und wollte ihn zu recht weisen ohne sich ihm vorzustellen. Sie war eine kleine Gestalt, trug eine Brünne und wies keine weiblichen Züge auf. Aber dadurch wollten wir nicht unsere Laune verderben lassen und tranken und feierten weiter. Wir kamen mit dem ein oder anderen Bekannten und Fremden ins Gespräch. Ich hörte gespannt den Erzählungen zu.
Wir bekamen vom Hornwaller Hetmann eine Einladung in den Badezuber, der wir auch gerne folgten.
Zur späteren Stunde verabschiedeten sich Jander und ich und gingen zu Bett. Es waren eh nur noch wenige Nordleute in der Taverne, die restlichen Männer und Frauen waren keltischer Abstammung.
Geweckt von den Sonnenstrahlen an unserem Schlafplatz wollte ich nun auch aufstehen und weckte Jander. Aber er wurde nicht wach. So viel hatte er doch nicht getrunken, dass er nicht wach werden konnte. Ich holte etwas kaltes Wasser und versuchte es erneut. Aber nichts tat sich. Ich untersuchte Jander, ob er Verletzungen hatte, da stellte ich einen bitteren Geruch aus seinem Mund fest - er war vergiftet worden - dieses Gift kannte ich aber nicht. Ich suchte die Hornwaller auf und bat um Hilfe, hier war aber kein Heiler für Gifte dabei. So holten wir einen keltischen Heiler. Dieser kannte das Gift und braute einen Trunk für Jander zusammen und gab ihm diesen. Daraufhin spuckte Jander eine schwarze, ekelige Flüssigkeit aus, es war kein schöner Anblick...
Jander war wieder munter, seine Kopfschmerzen waren größer als sonst und ein wenig schwach auf den Beinen war er. So gingen wir ein wenig an die Luft und unsere Schritte führten in den Wald. Die Sicherheit auf dieser Insel war beeindruckend, wir bekamen Corr, einen keltischen Krieger, als Schutz.
Im Wald meinte Jander, dass es nun an der Zeit wäre, dass ich sein Weib werde und dass wir im nächsten Sommer heiraten würden. Meine Freude war groß.
Wir wurden bei unserem Spaziergang unterbrochen, das Clanoberhaupt hatte zum Rat eingeladen und bat darum, dass Jander auch dazu käme. So folgten wir der Einladung.
Im Rat wurde viel über Kämpfe der Kelten geredet, davon verstand ich nicht viel, da wir hier die Geflogenheiten nicht recht kannten. Unsere nächste große Fahrt zum Land der Drachen wurde auch besprochen und die Kelten boten uns ihre Unterstützung an. Wir dankten dafür und wollten es dem Großem Heer berichten.
Jander trat vor und brachte sein Anliegen bezüglich seiner Vergiftung vor. Alle waren verwundert, dass so etwas unter dem Gastrecht des Kaylor Clans passieren konnte. Es wurde nach einem Grund der Vergiftung gesucht. Jander wollte Murphy Mc Kaylor nicht anklagen sondern wollte das Unrecht an ihm klären.
Plötzlich trat ein Weib vor, mit der Jander am Abend zuvor ein kleines Streitgespräch hatte. Es stellte sich heraus, dass sie eine Hoheprieisterin war. Gewandet war sie nun in Kleidern. Sie berichtete, dass sie es gewesen war, da Janders Worte sie verletzt hatten. Sie war nicht einsichtig, dass sie zum Clan Oberhaupt hätte gehen müssen und dort ihr Anliegen vorzutragen. „Sie nimmt es selbst in die Hand und dies wäre auch Rechtens, so wurde sie unterwiesen von ihrer Göttin“, waren ihre Worte. Alle Anwesenden waren sich einig, dass es eine Beleidigung des Gastrechtes war und so wurde sie verurteilt 5 Goldstücke zu zahlen, sie darf keine Kräuter oder Gifte bei sich tragen und das Sammeln wurde ihr auf dieser Insel auch verboten.
Nach diesem langem Rat wurden wir Beköstigt, ein riesiger Tisch gedeckt mit den leckersten Sachen stand bereit und so konnten wir wieder zum gemütlichen Teil übergehen. Wir aßen und tranken bis spät in die Nacht.
Am nächsten morgen wurden wir früh von unserem Steuermann geweckt, der verkündete, dass das Wetter schlechter würde und wenn wir hier nicht noch einige Tage verweilen wollten, sollten wir nun rasch in See stechen. Wir verabschiedeten uns noch von unseren Freunden und setzten die Segel Richtung Schore zum Ostara Fest, denn da wurden wir bald von den Männern erwartet.
geschrieben von Mette Vermundsdottir