rk und Erik wuchsen auf dem Hof ihres Vaters Holger dem Rächer und ihrer Mutter Mette in der Nähe des Fjords Husavik auf, welches sich im nord-östlichen Teil Reykjajars befindet. Nicht unweit des Meeres hatten die beiden als Kinder oftmals die Gelegenheit die Küste zu erkunden. Sie besteht in diesem Teil der Insel aus vielen Steilklippen, die einem beim Anblick von einer solchen Klippe den Atem nehmen. Schon viele Kinder sind dort hinuntergestürzt und ihre toten Körper nie wieder gefunden worden. Dieses zerklüftete Küstenbild wird in diesem Teil Reykjarjars nur zweimal durch Flüsse unterbrochen, die ihren Weg von der großen Gletscherplatte Vatnajökull im Inneren der Insel, ins Meer suchen. Auch diese Flüsse haben Erk und Erik größtenteils gemieden, da sie eine starke Strömung besitzen und nur an wenigen Stellen zum Überqueren geeignet sind.

So kam es auch, dass sich die beiden Brüder überwiegend mit ihrem Vater in einem dichten Wald südlich von Husavik aufhielten, um das Jagen zu erlernen. Dieser Wald beheimatet zahlreiche Tiere. Jedoch lauern in diesem Teil ihrer damaligen Umgebung keine sichtbaren Gefahren. Vielmehr war es etwas unsichtbares, was von Zeit zu Zeit den Wald in Schweigen hüllte und eine düstere Atmosphäre aufkommen ließ. Ihr Vater Holger erzählte ihnen oft die Geschichten aus vergangener Zeit. In denen heißt es, dass jedes Mal, wenn die Ur-Esche Yggdrasil heftig von dem Drachen Nidhögg angenagt wird, sie ein Signal in die Welt hinausschickt, so dass die sehr alten Bäume in dem Wald den Schritt Richtung Weltuntergang wahrnehmen und die gesamte Natur für kurze Zeit verstummen lassen.

Weiter südlich vom Wald befinden sich die für Reykjarjar typischen Geysire, die das innere der Erde an das Tageslicht befördern. Die warmen bis heißen Wasser oder Schlammfontänen schießen weit in die Luft und verbreiten teilweise einen beißenden Schwefelgeruch. In der Nähe weniger Geysire bildeten sich kleine Becken mit warmem Wasser in denen die Brüder mit ihrem Vater nach der Jagd baden gehen konnten.

Der Hof an dem sie meistens erst abends zurückkehrten bestand aus einem einfachen Haus und einem Stall mit Kleinvieh, das tagsüber auf einer Wiese grasen konnte. Es gab ihnen Fleisch in schlechten Zeiten und warme Felle für kalte Zeiten. Vor allem die Schaffelle boten den beiden Jünglingen an kalten Tagen, wenn der Wind an der Küste entlang fegte eine willkommene Aufwärmung...

Die einzige Sippe, die in der näheren Umgebung des Hofes von Holger dem Rächer wohnte, war die Sippe der Haldorer westlich des zweiten Flusses. Erk und Erik hatten nicht viel mit ihnen zu tun, da es niemanden in ihrem Alter bei den Haldorern gab. Man hat sich respektiert und stand in schlachten Zeiten zusammen. Ihr Vater Holger hielt große Stücke auf die Trinkkunst der Haldorer und kam ein ums andere Mal nicht von einem Saufgelage wieder. Mit dieser Sippe so sagte er würde er ohne Bedenken Seite an Seite kämpfen.

von Erk Holgerson