angsam segelt das schwerfällige Schiff auf die Küste zu. Am Bug steht ein junger Mann in Eisen gehüllt.

Er beobachtet den schmalen Küstenstreifen, die Insel scheint noch ruhig und friedlich zu schlafen.

Einige Augenblicke später berühren seine Füße den sandigen Boden. Mühsam stapft er die letzten Meter durch das kalte Wasser. Eine große Scharr von gerüsteten Männern folgt ihm.

Rasch laufen sie über den Strand und nehmen den aufsteigenden Hügel vor sich in Angriff.

Plötzlich fangen einige Männer an zu fluchen und deuten mit ihren Fingern auf die Hügelkuppe. Der junge Krieger folgt mit seinem Blick den Fingern und erspäht einen einzelnen Fremden.

Alleine steht er dort auf der Kuppe. Sein Helm glänzt in der aufgehenden Sonne. Ein grüner Mantel verbirgt seine Gestalt.

„Ein Mann, pah, was kann der schon ausrichten?“ denkt der junge Krieger und blickt zu seinem Anführer. Der wohl ähnlich zu denken scheint und seinen Weg mit einem Lächeln unbeirrt fortsetzt.

Als die Scharr den halben Berg erklommen hat, hören sie eine lauten, tiefstimmigen Ruf, der ihnen wie ein Peitschenschlag entgegenhallt.

Verstört dreinblickend verlangsamen Einige ihren Lauf. Ein leises immer lauter werdendes Surren durchschneidet die Stille. Für einen Augenblick glaubt der junge Krieger der Himmel würde sich verdunkeln. „Pfeile...“ ertönt ein Ruf. Zu spät. Viele der Kämpfer heben ihre Schilde zu spät. Körper fallen leblos zu Boden, Verwundete schreien, Blut sickert in das vom Morgentau benetzte Gras.

Der Anführer treibt seine Mannen zu Eile an. Sie stürmen den Hügel herauf.

Wieder peitscht die tiefe Stimme über das Schlachtfeld. Der Boden erbebt, schwere Schritte sind zu hören. Mehr Männer erscheinen auf der Hügelkuppe.

Ruhig stehen sie da. Grimmig schauend. Wie ein Mann werfen sie ihre prächtigen Mäntel ab. Hell erstrahlen ihre Brünnen im Sonnenlicht. Jeder von ihnen hoch und kräftig gewachsen wie ein starker Baum. Runde, reich verzierte Schilde in der einen, blitzende Schwerter oder Äxte in der anderen Hand. Prunkvolle Helme schmücken ihr Haupt.

Wie aus einer Kehle ertönt ihr Mark und Bein erschüttender Ruf – schlägt den Heranstürmenden wie ein Fausthieb entgegen. Dann erbebt der Boden wieder. Die Männer vom Hügel laufen der Kriegerschar entgegen.

Schwer hallen ihre Schritte.

Der junge Krieger nimmt einen Geruch war, denn er sonst nur vom Abort kennt. Jetzt erst merkt er, dass er sich in die Hose gepinkelt hat. Damit ist er aber nicht allein. Die ersten der seinen wenden sich zur Flucht.

Hart prallen die beiden Kampfreihen aufeinander. Es ist ein kurzer Kampf, bald schon gewinnen die Männer der Insel die Oberhand. Gnade ist ihnen fremd..

Rot glänzt der Hügel im Sonnenlicht, als ein junger Krieger zum letzten Mal seine Augen schließt.

Auf einer Insel, geboren aus Feuer und Eis, leben Krieger, so rau und stark, wie die Naturgewalt die diese Insel einst erschaffen hat. Schutz haben sie geschworen, ihrem Jarl, ihrem Hersir und ihrer Sippe. Dafür sind sie bereit alles zu geben...

Ehrfurchtsvoll raunt man ihre Namen. Húskarle werden sie genannt.

von Jander Skaflocson